EZB Leitzins – ist die Zinswende eingeleitet
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 12.06.2024 wie erwartet die Leitzinsen für die Eurozone um 0,25 Prozentpunkte gesenkt und damit als erste der großen Zentralbanken eine Zinswende eingeleitet.
Ob und wann weitere Zinssenkungen folgen werden, ließ die EZB offen. Sie hat keinen festen Zinspfad vorgegeben und wird die Risiken für die Inflation weiterhin genau beobachten.
Diese Zinswende hat weitreichende Auswirkungen: auf den Euro, die Konjunktur, die Finanzmärkte und natürlich auf die Zinsen für Sparer und Kreditnehmer.
Die EZB signalisiert, dass sie derzeit keine erhebliche Inflationsgefahr sieht, beobachtet jedoch Risiken wie stark steigende Löhne und Gehälter aufmerksam. Ob und wann weitere Zinssenkungen erfolgen werden, ließ die EZB offen und hat keinen festen Zinspfad festgelegt.
Um der hohen Inflation entgegenzuwirken, hatte die EZB zwischen Juli 2022 und September 2023 die Zinsen in zehn Schritten aggressiv um 4,5 Prozentpunkte erhöht. Nun erfolgt die erste Zinssenkung seit sechs Jahren:
Der Einlagezins, den Banken für Einlagen bei der EZB erhalten, liegt nun bei 3,75 Prozent.
Der Refinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen können, beträgt jetzt 4,25 Prozent.
Definition und Auswirkungen auf die Finanzierungszinsen
Der Refinanzierungssatz, auch als Hauptrefinanzierungssatz bezeichnet, ist der Zinssatz, zu dem Banken sich kurzfristig Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen können. Dieser Satz dient als eine der wichtigsten Instrumente der EZB zur Steuerung der Geldpolitik und zur Kontrolle der Geldmenge im Wirtschaftssystem.
Auswirkungen auf die Finanzierungszinsen:
Der Refinanzierungssatz hat direkten Einfluss auf die Zinsen, die Banken ihren Kunden für Kredite berechnen. Wenn die EZB den Refinanzierungssatz senkt, können sich Banken günstiger Geld leihen. Diese niedrigeren Kosten geben Banken oft in Form von niedrigeren Kreditzinsen an Unternehmen und Verbraucher weiter, was die Kreditvergabe ankurbeln und die Wirtschaft stimulieren soll. Umgekehrt führt eine Erhöhung des Refinanzierungssatzes in der Regel zu höheren Kreditzinsen, wodurch die Kreditaufnahme teurer und die Nachfrage nach Krediten gebremst wird, was zur Kontrolle der Inflation beitragen kann.
Die Zinswende und ihre Auswirkungen
Die Inflation in der Eurozone hat sich deutlich abgekühlt. Während sie im Herbst 2022 auf ihrem Höhepunkt über zehn Prozent lag, ging sie bis April auf 2,4 Prozent zurück, stieg jedoch im Mai leicht auf 2,6 Prozent. In Deutschland beträgt die aktuelle Inflationsrate 2,4 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) begründet ihre Zinssenkung mit diesen Erfolgen, weist jedoch darauf hin: „Der inländische Preisdruck bleibt aufgrund des hohen Lohnwachstums hoch, und die Inflation dürfte bis weit ins nächste Jahr hinein über dem Zielwert von zwei Prozent liegen.“
Die Veränderung der Leitzinsen hat viele weitreichende Folgen. Sie betreffen nicht nur die Preise, sondern auch Sparer und Kreditnehmer, Investoren und Bauherren. Außerdem beeinflussen sie Währungen und die Konjunktur. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zur Zinswende sowie deren Auswirkungen auf Ihr Geld.
Inflation: Preisentwicklung und EZB-Ziele
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Stabilität des Geldwerts als oberstes Ziel und strebt dabei eine Inflationsrate von mittelfristig zwei Prozent an. Die jüngste Zinssenkung signalisiert, dass die EZB davon ausgeht, dass die derzeitige Teuerungsrate von 2,6 Prozent weiter sinken wird. Für Deutschland prognostiziert der Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sogar, dass die Inflation im Sommer unter zwei Prozent fallen könnte.
Es gibt jedoch auch Risiken für ein Wiederaufleben der Inflation. Zu diesen gehören weiterhin der Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation dieser Konflikte könnte die Energiepreise und die Frachtkosten im globalen Handel erneut ansteigen lassen und somit viele Preise beeinflussen.
Ein weiteres Risiko betrifft die Löhne und Gehälter, die in Europa derzeit deutlich steigen, zuletzt im Jahresvergleich um 4,7 Prozent. Dieser Anstieg übt Druck auf die Preise aus, insbesondere bei lohnintensiven Dienstleistungen, was der EZB besondere Sorgen bereitet.
Die Volkswirte der EZB haben ihre Prognose für die Inflation in diesem Jahr leicht nach oben korrigiert. Sie erwarten nun eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,5 Prozent in diesem Jahr und 2,2 Prozent im kommenden Jahr.
Zinserhöhungen der EZB und Fed im Vergleich ab 2022
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed haben in den letzten Jahren die Leitzinsen erhöht, um auf die Inflation zu reagieren. Die EZB hat seit dem Sommer 2022 insgesamt 4,5 Prozentpunkte angehoben, was die stärksten Zinserhöhungen in ihrer Geschichte darstellt. Für Deutschland sind dies die schärfsten Zinserhöhungen seit 50 Jahren. Interessanterweise hat die EZB die Zinsen später und weniger stark erhöht als die Fed. Mit ihrer jüngsten Zinssenkung hat die EZB den Zinszyklus früher beendet als die Fed – das erste Mal seit 14 Jahren. In den USA liegt der Leitzins zwischen 5,25 und 5,5 Prozent. Die Fed wird am kommenden Mittwoch über den Leitzins entscheiden, und Ökonomen gehen davon aus, dass sie ihn vorerst unverändert lassen wird.
Trotz der höheren Inflation in den USA und einer stärkeren Konjunktur fordern einige Ökonomen die Fed auf, bei ihrer übernächsten Sitzung im Juli die Zinsen zu senken
Zinskurve: So hat Christine Lagarde die EZB von der Fed abgesetzt (June 15, 2024) :
Aussagen von EZB-Rat Villeroy Zinsen: Hat die EZB noch Spielraum für weitere Zinssenkungen?
Ausblick auf die Zinssenkungen der EZB: Was erwartet uns?
Die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) war zwar vorhersehbar, aber wie es nun weitergeht, bleibt offen. Wirtschaftsminister Robert Habeck hofft darauf, dass die EZB die Zinsen zeitnah weiter senkt, da die Inflation sich dem EZB-Ziel annähert. Dennoch hält sich die EZB alle Optionen offen und möchte weitere Daten zur Preisentwicklung sowie zu Löhnen und Gehältern abwarten.
Analysten von Banken äußerten sich bereits vor der EZB-Entscheidung zurückhaltend. Die Landesbank Helaba betonte, dass der Zinspfad für den Rest des Jahres noch nicht eindeutig festgelegt sei. Daniel Loughney, Anleihenexperte beim Fonds Mediolanum International, urteilte, dass eine weitere Zinssenkung im Juli unwahrscheinlich sei, basierend auf den jüngsten Äußerungen der EZB.
Viele Ökonomen erwarten zwar weitere, moderate Zinsschritte der EZB, jedoch eher im September und Dezember. “In unserer Prognose gehen wir davon aus, dass es jeweils eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte pro Quartal geben wird”, sagt Holthusen und fügt hinzu: “Wir gehen auch davon aus, dass wir damit noch nicht das Ende der Zinssenkungen erreicht haben und 2025 weitere Schritte folgen werden.
Zinssenkungen und ihre Auswirkungen auf die Konjunktur
Niedrigere Zinsen haben verschiedene Effekte auf die Wirtschaft. Für Unternehmen werden Investitionen attraktiver, da die Finanzierungskosten sinken. Gleichzeitig wird der Konsum für Verbraucher im Vergleich zum Sparen interessanter, wenn die Zinsen niedriger sind. Beides trägt zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei. Allerdings wirken diese Effekte erst mit einer Verzögerung von mehreren Monaten.
Eine schnelle Konjunkturbelebung durch Zinssenkungen ist jedoch nicht zu erwarten, ähnlich wie bei der Fußball-EM. Dennoch sind Zinssenkungen hilfreich. Hohe Zinsen haben die deutsche Wirtschaft stark belastet. Deutschland verzeichnete 2023 ein schrumpfendes Wachstum und wird auch 2024 nur geringfügig wachsen. Je schneller und stärker die Zinsen sinken, desto positiver wirkt sich dies auf die Konjunktur in Deutschland aus.
Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet ebenfalls eine Erholung der Konjunktur. Nach anderthalb schwierigen Jahren für die Wirtschaft zeigen viele Indikatoren nun nach oben. Sinkende Zinsen würden auch ihm helfen.
Die Volkswirte der Europäischen Zentralbank (EZB) prognostizieren für die Eurozone ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent in diesem Jahr und 1,4 Prozent im nächsten Jahr.
Bauzinsen: Planungssicherheit für Bauwillige und Käufer
Die Hypothekenzinsen richten sich nach den Kapitalmarktrenditen, wobei Bundesanleihen eine wichtige Rolle spielen. Im letzten Zyklus stiegen die Zinssätze dieser Anleihen von minus 0,8 Prozent auf etwa 3 Prozent. Aktuell liegen sie bei etwa 2,5 Prozent. Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen senkt, dürften auch die Kapitalmarktzinsen leicht nach unten gehen. Perspektivisch rechnet man mit Renditen um die zwei Prozent, was sich voraussichtlich auch auf die Hypothekenzinsen auswirken wird – mit einem Rückgang um 0,5 bis 0,7 Prozentpunkte.
Noch wichtiger ist jedoch die Planungssicherheit für Bauherren und Immobilienkäufer. In Zeiten steigender Zinsen waren die Finanzierungskosten für viele Projekte ungewiss. Jetzt wissen Bauwillige, dass die Zinsen vorerst stabil bleiben oder sogar sinken werden. Das schafft Sicherheit.
Michael Neumann, Zinsexperte des Finanzvermittlers Dr. Klein, betont, dass der 6. Juni für Privatanleger, die eine Immobilie kaufen möchten, nicht entscheidend ist. Dennoch ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Kauf, da viele Immobilien vermutlich günstiger sind als in zwölf oder 18 Monaten. Allerdings ist der Spielraum für weitere Zinssenkungen bei Baufinanzierungen begrenzt, selbst wenn die EZB weitere Maßnahmen ergreift
Dirk Eilinghoff, Experte für Baufinanzierung bei Finanztip, gibt an, dass die aktuellen Bauzinsen in der Regel zwischen 3,8 und 4,2 Prozent liegen. Bei einer hohen Beleihung und langer Zinsbindung zahlst du für Baugeld also mehr als 4 Prozent pro Jahr an Zinsen. Interessanterweise zeigt sich bei den Bauzinsen eine ähnliche Tendenz wie bei den Sparzinsen: Kredite mit kurzer Zinsbindung sind teilweise teurer als Darlehen mit längerer Laufzeit.
Dies deutet darauf hin, dass Banken in den kommenden Jahren mit sinkenden Zinsen rechnen
Die Rolle der EZB bei der Inflation: Eine umstrittene Perspektive
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Auftrag, die Inflation zu kontrollieren. Professor Schwanitz aus Münster behauptet jedoch, dass die tatsächliche Inflationsrate höher ist als offiziell ausgewiesen. Er argumentiert, dass die EZB durch ihre Zinspolitik die Inflation sogar anheizt.
Die Zinspolitik der EZB
Die EZB hat die Leitzinsen kontinuierlich erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. Das grundlegende wirtschaftswissenschaftliche Prinzip dahinter ist, dass höhere Zinsen die Konsumausgaben reduzieren, wodurch die Nachfrage sinkt und somit auch die Preise. Doch Schwanitz sieht darin einen doppelten Inflationsdruck.
Indirekte Auswirkungen auf die Preise
Erstens steigen die Kosten für Unternehmen durch höhere Zinsen, die sie an die Verbraucher weitergeben. Daten der Bundesbank zeigen, dass Zinsaufwendungen im letzten Jahr um 21 Prozent gestiegen sind, was Unternehmen dazu zwingt, ihre Preise zu erhöhen.
Direkte Auswirkungen auf Bauzinsen
Zweitens führt ein höherer Leitzins zu höheren Bauzinsen, was die Ausgaben der Verbraucher belastet. Diese Bauzinsen sind jedoch nicht Teil des Verbraucherpreisindex, der auf einem Warenkorb von etwa 700 Gütern basiert. Obwohl Mieten einen großen Anteil an der Inflationsberechnung haben, bleiben Bauzinsen unberücksichtigt. Schätzungen zufolge haben rund 7,3 Millionen Haushalte Baukredite, die sie abzahlen müssen.
Forderungen nach einer breiteren Inflationsberechnung
Schwanitz fordert, dass nicht nur Mieten, sondern auch Bauzinsen und andere Kreditzinsen in die Inflationsberechnung einfließen sollten. Dies würde die Inflationsrate nach seinen Berechnungen erhöhen. Es gibt zwar Indizes wie den „Cost of Living“-Index, der Immobilienkosten einbezieht, doch dieser ist nicht Teil der offiziellen Inflationsrate.
Grenzen der Inflationsmessung
Das Statistische Bundesamt kann Bauzinsen nicht in die Inflation einrechnen, da die Vorgaben von Eurostat und den Vereinten Nationen dies nicht erlauben. Der Verbraucherpreisindex beschränkt sich derzeit auf Konsumgüter und lässt Bauzinsen außen vor.
Fazit
Der Verbraucherpreisindex berücksichtigt derzeit nur Konsumgüter. Bauzinsen, die ebenfalls die monatlichen Ausgaben beeinflussen, werden nicht in die Inflationsberechnung einbezogen. Daher ist es für viele unverständlich, warum Änderungen des Leitzinses die Inflation beeinflussen sollen, wenn die Auswirkungen auf Bauzinsen dabei unberücksichtigt bleiben.
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